Energieausweis verstehen: Bedeutung für Immobilienkauf und Finanzierung
Diese Kennzahlen verraten dir die wahren Kosten deiner Wunschimmobilie
Der Energieausweis ist mehr als eine Pflichtunterlage beim Immobilienkauf. Er gibt dir Aufschluss über die zu erwartenden Energiekosten, den Sanierungsbedarf und zunehmend auch über die Finanzierbarkeit der Immobilie. Banken bewerten energieeffiziente Häuser mittlerweile anders als Gebäude mit schlechter Energiebilanz. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du den Energieausweis richtig liest, welche Kennwerte wichtig sind und wie die Energieeffizienz deine Baufinanzierung beeinflusst.

[fs-toc-h2]1. Was steht im Energieausweis und wie lese ich ihn richtig?
Der Energieausweis ist ein standardisiertes Dokument, das die energetische Qualität eines Gebäudes bewertet. Er umfasst in der Regel vier Seiten und enthält verschiedene Kennwerte, die auf den ersten Blick verwirrend wirken können. Das Verständnis dieser Werte ist jedoch essentiell für eine fundierte Kaufentscheidung.
Die Energieeffizienzklassen verstehen
Das auffälligste Element im Energieausweis ist die farbige Skala von grün über gelb bis rot, ähnlich dem Energielabel von Haushaltsgeräten. Diese Skala reicht von Klasse A Plus für sehr effiziente Gebäude bis Klasse H für Gebäude mit sehr hohem Energiebedarf. Die Einordnung basiert auf dem Endenergiebedarf oder Endenergieverbrauch in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.
Ein Gebäude der Klasse A Plus benötigt weniger als 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter jährlich. Das entspricht einem hochmodernen Passivhaus oder Effizienzhaus. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus aus den 1980er Jahren ohne Sanierung liegt oft in Klasse E oder F mit 160 bis 200 Kilowattstunden. Unsanierte Altbauten erreichen häufig Klasse G oder H mit über 250 Kilowattstunden.
Die praktische Bedeutung: Bei einem 150-Quadratmeter-Haus mit Klasse F und 180 Kilowattstunden pro Quadratmeter ergibt sich ein jährlicher Gesamtenergiebedarf von 27.000 Kilowattstunden. Bei einem Gaspreis von 10 Cent pro Kilowattstunde entspricht dies 2.700 Euro Heizkosten jährlich oder 225 Euro monatlich. Ein vergleichbares Haus in Klasse B mit 60 Kilowattstunden benötigt nur 9.000 Kilowattstunden, also 900 Euro jährlich oder 75 Euro monatlich. Die Differenz von 150 Euro monatlich summiert sich über 20 Jahre auf 36.000 Euro.
Primärenergiebedarf und Endenergiebedarf unterscheiden
Im Energieausweis findest du zwei zentrale Kennwerte: den Primärenergiebedarf und den Endenergiebedarf. Der Endenergiebedarf beschreibt die Energiemenge, die das Gebäude selbst benötigt und die du als Bewohner bezahlen musst. Er ist die Grundlage für die Energieeffizienzklasse und damit der relevanteste Wert für deine Kostenkalkulation.
Der Primärenergiebedarf berücksichtigt zusätzlich die Energiemenge, die für Gewinnung, Umwandlung und Transport des Energieträgers aufgewendet wird. Dieser Wert ist wichtig für die ökologische Bewertung und für bestimmte Förderprogramme, aber weniger relevant für deine persönlichen Kosten. Ein Haus mit Pelletheizung hat beispielsweise einen niedrigeren Primärenergiebedarf als ein baugleiches Haus mit Ölheizung, auch wenn der Endenergiebedarf identisch ist.
Für deine Kaufentscheidung konzentriere dich auf den Endenergiebedarf oder Endenergieverbrauch sowie die daraus abgeleitete Energieeffizienzklasse. Diese Werte zeigen dir realistisch, welche Heizkosten auf dich zukommen. Um die monatliche Gesamtbelastung aus Kreditrate und Energiekosten zu berechnen, nutze unseren Baufinanzierungsrechner und plane die Energiekosten als festen Posten ein.
Praxis-Tipp: Lass dir beim Besichtigungstermin nicht nur den Energieausweis zeigen, sondern auch die tatsächlichen Heizkostenabrechnungen der letzten drei Jahre. So erkennst du, ob die Angaben im Energieausweis der Realität entsprechen oder ob es Abweichungen gibt, die auf falsches Heizverhalten oder Berechnungsfehler hindeuten.
Beispielhaus: Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche
Klasse B mit 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr:Jährlicher Energiebedarf: 9.000 Kilowattstunden. Bei Gas (10 Cent pro Kilowattstunde): 900 Euro jährlich oder 75 Euro monatlich. Über 20 Jahre: 18.000 Euro Energiekosten.
Klasse D mit 115 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr:Jährlicher Energiebedarf: 17.250 Kilowattstunden. Bei Gas: 1.725 Euro jährlich oder 144 Euro monatlich. Über 20 Jahre: 34.500 Euro Energiekosten. Mehrkosten gegenüber Klasse B: 16.500 Euro.
Klasse F mit 180 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr:Jährlicher Energiebedarf: 27.000 Kilowattstunden. Bei Gas: 2.700 Euro jährlich oder 225 Euro monatlich. Über 20 Jahre: 54.000 Euro Energiekosten. Mehrkosten gegenüber Klasse B: 36.000 Euro.
Klasse G mit 225 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr:Jährlicher Energiebedarf: 33.750 Kilowattstunden. Bei Gas: 3.375 Euro jährlich oder 281 Euro monatlich. Über 20 Jahre: 67.500 Euro Energiekosten. Mehrkosten gegenüber Klasse B: 49.500 Euro.
Diese Mehrkosten entsprechen bei Klasse G im Vergleich zu Klasse B einem zusätzlichen Darlehen von circa 50.000 Euro über 20 Jahre. Die scheinbar günstigere unsanierte Immobilie kann sich also als deutlich teurer erweisen.
[fs-toc-h2]2. Was ist der Unterschied zwischen Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis?
Beim Energieausweis gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Varianten: den Verbrauchsausweis und den Bedarfsausweis. Beide erfüllen die gesetzliche Vorlagepflicht, unterscheiden sich aber erheblich in ihrer Aussagekraft und Erstellung.
Der Verbrauchsausweis: Einfach aber ungenau
Der Verbrauchsausweis basiert auf den tatsächlichen Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre. Ein Energieberater wertet die Heizkostenabrechnungen aus und berechnet daraus den durchschnittlichen Energieverbrauch pro Quadratmeter. Diese Methode ist kostengünstig, die Erstellung kostet etwa 50 bis 100 Euro.
Der große Nachteil: Der Verbrauchsausweis spiegelt das Heizverhalten der bisherigen Bewohner wider, nicht die bauliche Qualität des Gebäudes. Wenn die Vorbesitzer sparsam geheizt haben, nur wenige Räume nutzten oder längere Zeit abwesend waren, fällt der Verbrauchswert künstlich niedrig aus. Du könntest nach dem Einzug mit einem deutlich höheren Energieverbrauch konfrontiert sein, wenn du alle Räume normal beheizen möchtest.
Umgekehrt kann ein hoher Verbrauchswert auch auf verschwenderisches Heizverhalten hindeuten, während das Gebäude baulich gar nicht so schlecht ist. Der Verbrauchsausweis gibt also nur bedingt Aufschluss über den tatsächlichen energetischen Zustand der Immobilie.
Der Bedarfsausweis: Präzise aber teurer
Der Bedarfsausweis wird auf Basis einer technischen Analyse des Gebäudes erstellt. Ein Energieberater begutachtet Wandaufbauten, Dämmung, Fenster, Heizungsanlage und weitere relevante Komponenten. Aus diesen Daten berechnet er den theoretischen Energiebedarf unter standardisierten Bedingungen. Die Erstellung kostet zwischen 300 und 500 Euro für ein Einfamilienhaus.
Der Vorteil: Der Bedarfsausweis ist unabhängig vom individuellen Heizverhalten und zeigt dir objektiv, wie energieeffizient das Gebäude ist. Er ermöglicht einen fairen Vergleich verschiedener Immobilien. Zudem enthält der Bedarfsausweis häufig Modernisierungsempfehlungen, die dir konkrete Hinweise geben, welche Sanierungsmaßnahmen sinnvoll wären und wie viel Energie sie einsparen würden.
Für Gebäude mit weniger als fünf Wohneinheiten, die vor 1977 errichtet wurden und nicht die Anforderungen der Wärmeschutzverordnung von 1977 erfüllen, ist der Bedarfsausweis sogar Pflicht. Bei neueren Gebäuden oder größeren Mehrfamilienhäusern kann der Verkäufer zwischen beiden Varianten wählen.
Welcher Ausweis ist für dich als Käufer aussagekräftiger?
Als Käufer solltest du idealerweise einen Bedarfsausweis bevorzugen, da er objektiver und zuverlässiger ist. Falls nur ein Verbrauchsausweis vorliegt, bitte um Einsicht in die Heizkostenabrechnungen und frage nach den Heizgewohnheiten der Vorbesitzer. Waren sie häufig abwesend? Haben sie nur einzelne Räume beheizt? Nutzen sie das Gebäude als Zweitwohnsitz? Diese Informationen helfen dir, den Verbrauchswert realistisch einzuschätzen.
Bei unsanierten Altbauten oder Gebäuden mit erkennbarem Sanierungsbedarf empfiehlt sich die Beauftragung eines eigenen Energieberaters vor dem Kauf. Die Investition von 300 bis 500 Euro lohnt sich, wenn sie dich vor einem teuren Fehlkauf bewahrt oder dir konkrete Argumente für Preisverhandlungen liefert.
[fs-toc-h2]3. Wie beeinflusst der Energieausweis den Immobilienwert?
Die Energieeffizienz hat sich in den letzten Jahren zu einem zunehmend wichtigen Preisfaktor am Immobilienmarkt entwickelt. Käufer sind sensibilisiert für Energiekosten und künftige EU-Vorgaben zur Gebäudesanierung. Diese Entwicklung schlägt sich direkt in den Verkaufspreisen nieder.
Preisunterschiede nach Energieeffizienzklasse
Studien zeigen, dass energieeffiziente Immobilien merkliche Preisaufschläge erzielen, während Gebäude mit schlechter Energiebilanz Abschläge hinnehmen müssen. Der Unterschied zwischen Klasse A oder B und Klasse F oder G kann je nach Region fünf bis 15 Prozent des Kaufpreises ausmachen.
Bei einem Einfamilienhaus mit einem Grundwert von 400.000 Euro entspricht dies einer Spanne von 20.000 bis 60.000 Euro. Ein Haus in Klasse B wird also für 420.000 bis 440.000 Euro gehandelt, während ein vergleichbares Haus in Klasse F nur 360.000 bis 380.000 Euro erzielt. Der Preisunterschied reflektiert die zu erwartenden höheren Energiekosten und den künftigen Sanierungsbedarf.
Dieser Trend verstärkt sich, da die Europäische Union strengere Vorgaben für die Gebäudeenergieeffizienz plant. Ab 2030 sollen Neubauten emissionsfrei sein, und auch für Bestandsgebäude werden schrittweise höhere Standards erwartet. Käufer kalkulieren bereits heute ein, dass sie in Gebäude mit schlechter Energiebilanz mittelfristig investieren müssen, um künftige Vorschriften zu erfüllen oder die Immobilie überhaupt noch verkaufen zu können.
Verkaufbarkeit und Marktfähigkeit
Neben dem absoluten Preis beeinflusst die Energieeffizienz auch die Verkaufbarkeit. Immobilien in Klasse G oder H bleiben deutlich länger auf dem Markt als energieeffiziente Objekte. Die durchschnittliche Vermarktungsdauer kann sich verdoppeln oder verdreifachen. Selbst mit Preisabschlägen finden sich schwerer Käufer, da viele potenzielle Interessenten von vornherein Objekte mit schlechter Energiebilanz ausschließen.
Für dich als Käufer bedeutet dies: Eine energieeffiziente Immobilie ist nicht nur im täglichen Betrieb günstiger, sondern auch beim späteren Wiederverkauf leichter zu veräußern und wertstabiler. Die höhere Anfangsinvestition amortisiert sich über eingesparte Energiekosten und Werterhalt.
Umgekehrt solltest du bei Immobilien mit schlechtem Energieausweis den Kaufpreis kritisch prüfen. Der vermeintlich günstige Preis relativiert sich, wenn du die Sanierungskosten einrechnest. Eine Komplettdämmung, neue Fenster und moderne Heizung können schnell 50.000 bis 100.000 Euro kosten. Rechne diese Summe zum Kaufpreis hinzu und vergleiche dann mit energieeffizienten Alternativen. Detaillierte Informationen zur Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen erhältst du in unserem Ratgeber zum Modernisierungskredit.
[fs-toc-h2]4. Welchen Einfluss hat die Energieeffizienz auf meine Baufinanzierung?
Die Energieeffizienz einer Immobilie beeinflusst deine Finanzierung auf mehreren Ebenen. Banken bewerten energieeffiziente Objekte zunehmend positiver und gewähren teilweise günstigere Konditionen, während sie bei Gebäuden mit schlechter Energiebilanz vorsichtiger kalkulieren.
Beleihungswert und Finanzierungskonditionen
Der Beleihungswert, den die Bank für eine Immobilie ansetzt, berücksichtigt deren langfristige Wertentwicklung. Bei Gebäuden mit sehr schlechter Energieeffizienz gehen Banken von einem höheren Wertverlustrisiko aus. Die künftigen EU-Sanierungsvorgaben und die schwierigere Verkaufbarkeit fließen in die Bewertung ein.
Konkret bedeutet dies: Für ein Haus in Klasse B finanziert die Bank möglicherweise bis zu 80 Prozent des Kaufpreises, während sie bei einem vergleichbaren Haus in Klasse G nur 70 Prozent finanziert. Bei einem Kaufpreis von 400.000 Euro entspricht dies einem Unterschied von 40.000 Euro beim Darlehen. Du benötigst also deutlich mehr Eigenkapital für das unsanierte Objekt.
Auch beim Zinssatz gibt es Unterschiede. Einige Banken bieten für energieeffiziente Immobilien Zinsrabatte von 0,1 bis 0,3 Prozentpunkten. Bei einer Darlehenssumme von 300.000 Euro über 20 Jahre entspricht ein Zinsunterschied von 0,2 Prozentpunkten einer Ersparnis von etwa 6.000 Euro über die gesamte Laufzeit.
Monatliche Belastung durch Energiekosten
Noch wichtiger als die direkten Finanzierungskonditionen ist die monatliche Gesamtbelastung aus Kreditrate und Energiekosten. Banken prüfen zunehmend, ob du dir die Immobilie langfristig leisten kannst, und beziehen die zu erwartenden Energiekosten in ihre Haushaltsrechnung ein.
Ein Beispiel: Haus A kostet 380.000 Euro, hat Energieklasse F und verursacht 225 Euro monatliche Heizkosten. Haus B kostet 420.000 Euro, hat Energieklasse B und verursacht 75 Euro monatliche Heizkosten. Bei 3 Prozent Zinssatz und 3 Prozent Tilgung ergibt sich folgendes Bild:
Haus A benötigt bei 20 Prozent Eigenkapital ein Darlehen von 304.000 Euro. Die monatliche Rate beträgt 1.520 Euro, plus 225 Euro Energiekosten ergibt eine Gesamtbelastung von 1.745 Euro. Haus B benötigt ein Darlehen von 336.000 Euro mit einer monatlichen Rate von 1.680 Euro, plus 75 Euro Energiekosten ergibt eine Gesamtbelastung von 1.755 Euro.
Die Gesamtbelastung unterscheidet sich kaum, aber bei Haus A drohen mittelfristig teure Sanierungen, während Haus B bereits optimal aufgestellt ist. Banken bewerten diese Zukunftssicherheit zunehmend positiv. Eine detaillierte Berechnung für deine individuelle Situation kannst du mit unserem Baufinanzierungsrechner durchführen.
KfW-Förderung als Finanzierungsvorteil
Ein entscheidender Vorteil energieeffizienter Immobilien ist der Zugang zu KfW-Förderprogrammen. Für den Kauf von Effizienzhäusern oder die energetische Sanierung bietet die KfW zinsgünstige Kredite und direkte Zuschüsse. Die Zinssätze liegen oft 0,5 bis 1,0 Prozentpunkte unter marktüblichen Konditionen, und die Tilgungszuschüsse können bis zu 45.000 Euro betragen.
Diese Fördermittel verbessern deine Finanzierungsstruktur erheblich. Ein Teil des Darlehens läuft über die KfW zu günstigeren Zinsen, der Rest über eine klassische Bankfinanzierung. In Kombination mit der geringeren monatlichen Energiebelastung ergibt sich ein deutlich komfortableres Finanzierungspaket als bei unsanierten Objekten ohne Förderzugang.
Mehr Informationen zur Integration von KfW-Mitteln in deine Finanzierung erhältst du in unserem Ratgeber zum Modernisierungskredit. Dort erfährst du auch, wie du Sanierungskosten optimal finanzierst, falls du dich für ein sanierungsbedürftiges Objekt entscheidest. Für eine umfassende Beratung zu Fördermöglichkeiten und deren Integration in deine Baufinanzierung steht dir das Team von bestebaufinanzierung.com mit Zugang zu über 600 Banken zur Verfügung. Mehr erfährst du in unserem Ratgeber zur Baufinanzierung.
[fs-toc-h2]5. Energieausweis-Pflicht: Was müssen Käufer und Verkäufer beachten?
Rund um den Energieausweis gibt es klare gesetzliche Pflichten für Verkäufer und Vermieter. Als Käufer solltest du diese Vorschriften kennen, um deine Rechte durchzusetzen und Informationen rechtzeitig zu erhalten.
Vorlagepflicht bei Besichtigung und Verkauf
Verkäufer sind verpflichtet, spätestens bei der Besichtigung einen gültigen Energieausweis vorzulegen. In Immobilienanzeigen müssen bereits die Energieeffizienzklasse, der Energieträger der Heizung und das Baujahr des Gebäudes angegeben werden. Diese Angaben helfen dir, unpassende Objekte bereits im Vorfeld auszusortieren.
Bei der Besichtigung muss der Energieausweis im Original oder als Kopie vorliegen. Du darfst ihn einsehen und dir wichtige Kennwerte notieren. Nach dem Verkauf muss der Verkäufer dir den Energieausweis im Original oder als beglaubigte Kopie übergeben. Ohne gültigen Energieausweis drohen dem Verkäufer Bußgelder bis zu 15.000 Euro.
Gültigkeit und Aktualisierungspflicht
Ein Energieausweis ist zehn Jahre ab Ausstellungsdatum gültig. Nach Ablauf dieser Frist muss ein neuer Ausweis erstellt werden. Achte beim Kauf darauf, dass der vorliegende Energieausweis nicht kurz vor dem Ablauf steht. Falls dies der Fall ist, vereinbare mit dem Verkäufer, wer für die Erstellung eines neuen Ausweises zuständig ist.
Wenn nach dem Kauf umfangreiche energetische Sanierungen durchgeführt werden wie neue Fenster, Dämmung oder Heizungsanlage, solltest du einen neuen Energieausweis erstellen lassen. Der alte Ausweis spiegelt dann nicht mehr die tatsächliche Energieeffizienz wider. Der neue Ausweis dokumentiert die Verbesserungen und ist hilfreich bei einem späteren Verkauf oder für Fördermittelanträge.
Was tun bei fehlendem oder falschem Energieausweis?
Falls der Verkäufer keinen Energieausweis vorlegt, weise ihn auf seine gesetzliche Pflicht hin. Besteht er darauf, ohne Energieausweis zu verkaufen, sei vorsichtig. Dies kann darauf hindeuten, dass die Energiebilanz sehr schlecht ist und er diese Information verschleiern möchte.
Bei begründeten Zweifeln an den Angaben im Energieausweis kannst du einen eigenen Energieberater beauftragen. Die Kosten von 300 bis 500 Euro sind gut investiert, wenn sie dich vor einem Fehlkauf bewahren. Der Energieberater erstellt eine unabhängige Einschätzung und kann dir konkret beziffern, welche Sanierungsmaßnahmen nötig wären und was diese kosten würden.
Falls sich nach dem Kauf herausstellt, dass die Angaben im Energieausweis grob falsch waren und du dadurch einen erheblichen Schaden erlitten hast, kannst du unter Umständen Schadersatzansprüche geltend machen. Dies ist allerdings schwierig nachzuweisen und sollte im Zweifel mit einem Fachanwalt geklärt werden.
Wichtiger Praxishinweis für die Besichtigung
Nimm dir beim Besichtigungstermin ausreichend Zeit, um den Energieausweis gründlich zu studieren. Notiere nicht nur die Energieeffizienzklasse, sondern auch den genauen Endenergiebedarf, das Ausstellungsdatum, die Art des Ausweises und den verwendeten Energieträger. Fotografiere die wichtigsten Seiten mit deinem Smartphone, damit du die Werte später in Ruhe mit anderen Objekten vergleichen kannst. Frage gezielt nach, seit wann die aktuelle Heizungsanlage in Betrieb ist und wann zuletzt größere energetische Maßnahmen durchgeführt wurden. Diese Informationen helfen dir, ein vollständiges Bild vom energetischen Zustand der Immobilie zu bekommen.
[fs-toc-h2]6. FAQ: Häufige Fragen zum Energieausweis bei Immobilienkauf und Finanzierung
Kann ich auch ohne Energieausweis eine Immobilie kaufen?
Rechtlich gesehen kannst du auch ohne Energieausweis kaufen, allerdings trägt der Verkäufer das Risiko eines Bußgeldes. Als Käufer verzichtest du jedoch auf wichtige Informationen über die Energiekosten und den Sanierungsbedarf. Dies kann zu bösen Überraschungen führen, wenn sich nach dem Einzug herausstellt, dass die Heizkosten deutlich höher sind als erwartet. Zudem bewerten Banken Immobilien ohne Energieausweis kritischer und gewähren möglicherweise schlechtere Finanzierungskonditionen. Es ist daher dringend empfohlen, auf einem gültigen Energieausweis zu bestehen und im Zweifel einen eigenen Energieberater zu beauftragen.
Wie viel kosten Sanierungen zur Verbesserung der Energieeffizienz?
Die Sanierungskosten variieren stark je nach Gebäudezustand und gewünschtem Standard. Eine neue Gasbrennwertheizung kostet etwa 8.000 bis 12.000 Euro, eine Wärmepumpe 20.000 bis 35.000 Euro. Die Dämmung der Fassade schlägt mit 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter zu Buche, bei einem 150-Quadratmeter-Haus also 15.000 bis 30.000 Euro. Neue Fenster kosten 400 bis 800 Euro pro Stück, für ein ganzes Haus also 15.000 bis 30.000 Euro. Eine komplette energetische Sanierung vom Standard Klasse F auf Klasse B kann somit 50.000 bis 100.000 Euro kosten. Allerdings reduzieren KfW-Zuschüsse diese Summe um bis zu 45 Prozent, sodass die Nettokosten bei 30.000 bis 60.000 Euro liegen können.
Ist ein Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis für den Hauskauf aussagekräftiger?
Der Bedarfsausweis ist eindeutig aussagekräftiger, da er auf einer technischen Analyse der Gebäudesubstanz basiert und unabhängig vom individuellen Heizverhalten ist. Er ermöglicht einen objektiven Vergleich verschiedener Immobilien. Der Verbrauchsausweis hingegen spiegelt nur das Heizverhalten der bisherigen Bewohner wider. Wenn diese sparsam geheizt haben, kann der Verbrauch künstlich niedrig ausfallen. Als Käufer solltest du nach Möglichkeit auf einen Bedarfsausweis bestehen. Falls nur ein Verbrauchsausweis vorliegt, bitte um Einsicht in die Heizkostenabrechnungen und frage nach den Heizgewohnheiten der Vorbesitzer, um die Werte realistisch einordnen zu können.
Wie beeinflusst die Energieeffizienzklasse meine Baufinanzierung konkret?
Die Energieeffizienzklasse beeinflusst mehrere Aspekte deiner Finanzierung. Erstens gewähren einige Banken Zinsrabatte von 0,1 bis 0,3 Prozentpunkten für energieeffiziente Immobilien. Zweitens setzen Banken bei Gebäuden mit schlechter Energiebilanz niedrigere Beleihungswerte an, du benötigst also mehr Eigenkapital. Drittens beziehen Banken die zu erwartenden Energiekosten in ihre Haushaltsrechnung ein. Bei hohen Energiekosten bleibt weniger Spielraum für die Kreditrate. Viertens hast du bei energieeffizienten Immobilien Zugang zu KfW-Förderprogrammen mit zinsgünstigen Krediten und Tilgungszuschüssen. Die Kombination dieser Faktoren macht energieeffiziente Immobilien finanziell deutlich attraktiver als unsanierte Objekte. Eine individuelle Berechnung für deine Situation erhältst du über unseren Baufinanzierungsrechner.
Sollte ich lieber eine sanierte teure Immobilie oder eine günstige zum Sanieren kaufen?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern hängt von deiner finanziellen Situation, deinem handwerklichen Geschick und deiner Risikobereitschaft ab. Eine bereits sanierte Immobilie bietet Planungssicherheit, du weißt genau, welche Kosten auf dich zukommen. Die Finanzierung ist einfacher, da Banken den Wert gut einschätzen können. Eine unsanierte Immobilie ist im Kaufpreis günstiger, aber die Sanierungskosten sind schwer zu kalkulieren und oft höher als ursprünglich gedacht. Du benötigst mehr Eigenkapital, da Banken unsanierte Objekte vorsichtiger bewerten. Der Vorteil: Du kannst die Sanierung nach deinen Wünschen gestalten und von Förderprogrammen profitieren. Rechne beide Varianten mit allen Kosten durch und hole dir professionelle Beratung über unseren Ratgeber zur Baufinanzierung, um zu klären, welche Finanzierungsstruktur für dich passend ist.
[fs-toc-h2]7. Fazit: Energieausweis als wichtiges Entscheidungskriterium
Der Energieausweis ist weit mehr als eine Pflichtunterlage beim Immobilienkauf. Er gibt dir wertvolle Hinweise auf die künftigen Energiekosten, den Sanierungsbedarf und die Wertentwicklung der Immobilie. Achte auf die Energieeffizienzklasse und den Endenergiebedarf, bevorzuge Bedarfsausweise gegenüber Verbrauchsausweisen und kalkuliere die monatlichen Energiekosten in dein Budget ein. Banken bewerten energieeffiziente Immobilien zunehmend positiver und gewähren günstigere Konditionen. Mit professioneller Beratung und dem Zugang zu über 600 Banken über bestebaufinanzierung.com findest du die optimale Finanzierung für dein Wunschobjekt, unabhängig davon, ob es sich um eine bereits sanierte Immobilie oder ein Objekt mit Sanierungspotenzial handelt.
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