Tilgungsstreckungsdarlehen: Besonderheiten und Einsatzgebiete
Mehr Flexibilität bei der Baufinanzierung? Das kann das Tilgungsstreckungsdarlehen leisten.
Die klassische Baufinanzierung funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Kredit aufnehmen, monatlich Zins und Tilgung zahlen, Immobilie Schritt für Schritt abbezahlen. Doch es gibt Alternativen – und eine davon ist das Tilgungsstreckungsdarlehen. Diese Finanzierungsform wird häufig im Zusammenhang mit Bausparverträgen oder Forward-Darlehen genutzt. Sie bietet nicht nur mehr zeitliche Flexibilität, sondern kann auch helfen, niedrige Zinsen langfristig zu sichern, ohne bereits tilgen zu müssen.
Doch wie genau funktioniert ein Tilgungsstreckungsdarlehen, was unterscheidet es vom klassischen Annuitätendarlehen – und wann ist es wirklich sinnvoll? Dieser Ratgeber beleuchtet die wichtigsten Aspekte dieser besonderen Finanzierungsform.

[fs-toc-h2]1. Was ist ein Tilgungsstreckungsdarlehen?
Ein Tilgungsstreckungsdarlehen ist ein Darlehen, bei dem der Kreditnehmer zunächst nur Zinsen auf den geliehenen Betrag zahlt – die eigentliche Tilgung erfolgt nicht direkt, sondern wird in eine zweite Phase verlagert. Parallel dazu spart der Kreditnehmer in einen Bausparvertrag oder ein anderes Tilgungsinstrument ein, das später zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens genutzt wird.
Es handelt sich also um eine zweigeteilte Konstruktion:
- Phase 1 – Zinszahlung: Der Darlehensnehmer zahlt monatlich ausschließlich Zinsen an die Bank.
- Phase 2 – Tilgung: Nach Ablauf der Zinsbindung (z. B. 10 Jahre) erfolgt die Tilgung auf einen Schlag – etwa durch Zuteilung eines Bausparvertrags.
Diese Art der Finanzierung erlaubt eine höhere Planbarkeit und macht sich insbesondere dann bezahlt, wenn Zinsen langfristig niedrig sind und man sich diese Konditionen frühzeitig sichern will – ohne sofort mit der Rückzahlung zu beginnen.
Ein Tilgungsstreckungsdarlehen wird häufig auch Kombikredit genannt – weil es sich aus zwei Teilen zusammensetzt: einem tilgungsfreien Darlehen und einem parallelen Sparvertrag. Beide Elemente greifen zeitlich versetzt ineinander.
[fs-toc-h2]2. Besonderheiten: So unterscheidet es sich vom Annuitätendarlehen
Der größte Unterschied zum klassischen Annuitätendarlehen liegt im Zahlungsfluss. Während dort mit der ersten Rate sowohl Zinsen als auch ein Tilgungsanteil gezahlt wird, fallen beim Tilgungsstreckungsdarlehen zunächst nur Zinsen an.
Das bietet Vor- und Nachteile:
- Niedrige Anfangsbelastung: Weil keine Tilgung erfolgt, sind die monatlichen Raten geringer.
- Langfristige Zinssicherung: Gerade in Niedrigzinsphasen kann man sich günstige Konditionen für lange Zeit sichern.
- Finanzielle Disziplin notwendig: Die parallel laufende Sparform (z. B. Bausparvertrag) muss diszipliniert bespart werden, um die spätere Rückzahlung zu ermöglichen.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Restschuld: Beim Annuitätendarlehen wird diese Monat für Monat kleiner. Beim Tilgungsstreckungsdarlehen bleibt sie über die gesamte Laufzeit konstant hoch – was sich auf das Risiko- und Sicherheitsprofil auswirken kann.
Die Tilgung startet erst, wenn das Tilgungsinstrument (z. B. ein Bausparvertrag) zuteilungsreif ist – oft nach 10 bis 15 Jahren. Bis dahin zahlt der Kreditnehmer nur die vereinbarten Zinsen auf das Darlehen.
[fs-toc-h2]3. Einsatzgebiete: Wann ist ein Tilgungsstreckungsdarlehen sinnvoll?
Ein Tilgungsstreckungsdarlehen eignet sich besonders für Personen, die...
- in den nächsten Jahren steigendes Einkommen erwarten (z. B. junge Familien, Selbstständige in der Aufbauphase),
- staatliche Förderungen wie Wohn-Riester oder vermögenswirksame Leistungen nutzen wollen,
- eine Zwischenlösung suchen, weil sie aktuell wenig Eigenkapital haben, aber in einigen Jahren mit einer Erbschaft oder Lebensversicherung rechnen,
- niedrige Zinsen langfristig binden möchten, ohne sofort hohe Tilgungsraten leisten zu müssen.
Auch zur Anschlussfinanzierung nach Ablauf eines bestehenden Kredits kann ein Tilgungsstreckungsdarlehen eine flexible Lösung sein – vor allem, wenn kein sofortiger Tilgungsbeginn gewünscht ist.
Ja – gerade bei der Kombination mit Bausparverträgen können staatliche Zulagen (z. B. Wohnungsbauprämie, Riester) integriert werden. Das verbessert die Gesamtrendite und senkt indirekt die Kosten der Rückzahlung.
[fs-toc-h2]4. Risiken und Fallstricke – was Sie beachten sollten
Trotz aller Vorteile birgt ein Tilgungsstreckungsdarlehen auch Risiken, vor allem wenn die Tilgungsphase nicht solide abgesichert ist. Wenn der Bausparvertrag nicht zuteilungsreif wird, müssen Alternativen gefunden werden – etwa eine Umschuldung oder Zwischenfinanzierung.
Weitere kritische Punkte:
- Zinsrisiko bei Tilgungsteil: Wird der Sparvertrag nicht wie geplant zuteilungsreif, kann die Anschlussfinanzierung teurer werden.
- Komplexität: Die Kombination aus zwei Verträgen (Darlehen + Tilgungssparform) erfordert gute Beratung.
- Abhängigkeit von Bausparkassen: Veränderungen bei der Tarifgestaltung oder Zinsentwicklung können das Konstrukt wirtschaftlich unattraktiver machen.
Wer ein Tilgungsstreckungsdarlehen abschließt, sollte also nicht nur auf die Anfangsbelastung schauen – sondern auch langfristige Szenarien realistisch durchrechnen (lassen).
Wird der Bausparvertrag nicht rechtzeitig zuteilungsreif, muss der Kreditnehmer die Bankdarlehen weiter verzinsen – oder eine Zwischenfinanzierung organisieren. Das kann zusätzliche Kosten und Unsicherheit bedeuten.
[fs-toc-h2]Fazit: Für wen ist das Tilgungsstreckungsdarlehen geeignet?
Das Tilgungsstreckungsdarlehen ist ein nützliches Instrument – aber kein Allzweckmittel. Es eignet sich besonders für Menschen, die langfristig planen, diszipliniert sparen können und Zinssicherheit schätzen.
Wer sich für diese Finanzierungsform entscheidet, sollte sich intensiv beraten lassen und genau prüfen:
- Wie zuverlässig ist mein Tilgungsinstrument?
- Passen Sparrate und Zinslast zu meinem Haushaltseinkommen?
- Was passiert, wenn die Zuteilung nicht rechtzeitig klappt?
Richtig eingesetzt, kann ein Tilgungsstreckungsdarlehen den Einstieg ins Eigentum erleichtern und Kosten optimieren. Falsch kalkuliert kann es jedoch zur finanziellen Belastungsfalle werden.
- Höhe der Zinsrate in der tilgungsfreien Zeit
- Zuteilungswahrscheinlichkeit des Bausparvertrags
- Planbarkeit der Sparraten
- Effektivzins des Gesamtkonstrukts
- Möglichkeiten bei Planabweichung (z. B. Umschuldung, Sondertilgung)
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